Eine Herzklappenschwäche ist keine Seltenheit: Rund eine Million Menschen allein in Deutschland leiden an einer behandlungsbedürftigen Insuffizienz der Mitralklappe in der linken Herzkammer. Besonders betroffen sind dabei ältere Menschen. Rund 10 Prozent der über 75-Jährigen zählen zu den Erkrankten. Auch eine Trikuspidalklappeninsuffizienz (rechte Herzkammer) kommt häufig vor. Etwa jeder Fünfte hat zumindest mit einer leichten Form dieser Erkrankung zu tun.
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Ohne Behandlung wird es gefährlich
Eine Insuffizienz entwickelt sich meist schleichend und mit anfangs wenig ausgeprägten Symptomen, weshalb sie oft spät erkannt wird. Das hat schlimmstenfalls schwerwiegende Folgen. Denn ohne Behandlung können Komplikationen wie Vorhofflimmern, Lungenhochdruck oder Herzversagen entstehen. Bei fehlender Therapie sind sogar tödliche Verläufe keine Seltenheit. Umso wichtiger ist es, auf erste Anzeichen zu achten. Wer frühe Symptome wie Kurzatmigkeit speziell bei körperlicher Belastung verspürt, sollte diese von einem Mediziner abklären lassen. Weitere typische Hinweise sind allgemeine Erschöpfung, Gewichtszunahme, Oberbauchschmerzen, Leber- und Halsvenenstauungen, Ödeme an den Gliedmaßen und Wasseransammlungen in der Bauchhöhle. Der Arzt kann mithilfe eines Stethoskops typische Herzgeräusche erkennen. Ein EKG (Echokardiogramm) sichert zusätzlich die Diagnose. Zur Behandlung einer insuffizienten Herzklappe gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das kann in leichten Fällen eine medikamentöse Therapie sein, bei schweren Verläufen ist eine Operation angezeigt, bei der eine künstliche Herzklappe eingesetzt oder die erkrankte Klappe repariert wird.
Jetzt ist eine minimal-invasive Behandlung möglich
Allerdings ist nicht jeder Patient stabil genug für eine Operation am offenen Herzen. Seit Kurzem stehen hierfür minimal-invasive, kathetergestützte Verfahren wie das Pascal-System zur Verfügung, die es ermöglichen, deutlich mehr Patienten ohne eine große OP zu behandeln. Dabei wird über einen kleinen Schnitt in der Leiste ein Katheter durch eine Vene zum Herzen geführt. Hat dieser die exakte Position erreicht, erfolgt durch die Implantation eines Platzhalters die Reparatur der Mitral- oder Trikuspidalklappe. Dieser wird an den beiden Klappensegeln befestigt, füllt die undichte Stelle aus und reduziert dadurch die Menge des rückfließenden Blutes. Im Unterschied zu einer großen OP schlägt das Herz während der Behandlung die ganze Zeit weiter, und es sind keine Einschnitte im Brustbereich notwendig. (djd)
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