Ob man für die Beheizung des Hauses Öl, Gas oder doch besser Umweltwärme einsetzt und wie viel Energie man für Heizung und Warmwasser aufwenden muss, diese Fragen sind vielen Hausbesitzern wichtig. Und sie bewegt auch diejenigen, die erst in Zukunft bauen werden, wie die Kundgebungen tausender Jugendlicher für ein Umsteuern in der Klimapolitik zeigen. Was bisher meist unberücksichtigt bleibt, sind die Klimawirkungen der Materialien, die für den Bau eines Wohnhauses eingesetzt werden. „In jedem Haus steckt ein hoher Energieaufwand, den man auch als ‚graue Energie‘ bezeichnet und der höher liegt als viele vermuten“, sagt Thomas Schmitz, Geschäftsführer des natureplus-Vereins. Diese graue Energie summiert den Energieverbrauch und den damit verbundenen Ausstoß von Treibhausgasen, der insgesamt für Rohstoffgewinnung, Herstellung, Transport, Verarbeitung und Entsorgung der Materialien entsteht.
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Graue Energie für 50 Jahre Heizwärme
Der Bau von Gebäuden ist weltweit für sechs Prozent des globalen Energieverbrauchs und elf Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Bei gut gedämmten Gebäuden mit einem modernen Energiestandard ist der Energieeinsatz für den Bau genauso hoch wie der Verbrauch fürs Heizen innerhalb von 50 Jahren. Wie viel graue Energie sich in einem Baustoff verbirgt, macht daher einen großen Unterschied. Bei Zement und Beton etwa liegt dieser Anteil wesentlich höher als bei nachwachsenden Rohstoffen wie Holz oder bei Recyclingprodukten. Durch die gezielte Auswahl klimafreundlicher Baustoffe lässt sich der ökologische Fußabdruck eines Hauses um rund 30 Prozent verringern.
Zur Klimawende gehört auch die „Bauwende“
Während der Energieverbrauch zum Beispiel in der Energieeinsparverordnung (EnEV) geregelt ist, fehlen Regelungen zum Thema graue Energie bisher. Daher haben sich natureplus sowie weitere Umweltorganisationen und Initiativen das „Bauwende-Bündnis“ ins Leben gerufen. Das Bündnis fordert die Bundesregierung auf, für die Kennzeichnung der grauen Energie konkrete Vorgaben zu machen. So sollen klimaschonende Bauweisen angeregt werden. Wer bauen möchte und nicht auf behördliche Regelungen warten will, der bekommt bereits heute Orientierung über Qualitätszeichen. Unter www.natureplus.org findet man alle natureplus-Kriterien für nachhaltige Bauprodukte, viele nützliche Informationen zu aktuellen Entwicklungen und Hintergrundinfos zu den ökologischen und gesundheitlichen Eigenschaften von Baustoffen. Bauunternehmen und Architekten können sich in einer Datenbank über klimafreundliche Bauweisen und -materialien informieren. (djd)
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